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Lippenherpes:
5 Mythen zu Lippenherpes

Lesezeit ca. 5 Minuten   Zuletzt aktualisiert am 30.07.2020

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Von Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Stellbrink

Facharzt für Innere Medizin, wissenschaftliche Leitung des Infektionsmedizinischen Centrums Hamburg (ICH)

Was ist wahr und was ist falsch?

1. Lippenherpes ist nur bei einem Ausbruch ansteckend

Falsch. Herpesviren können auch in Körperflüssigkeiten wie Speichel vorkommen. Eine Ansteckung ist also jederzeit möglich.

2. Herpesbläschen sollten aufgestochen werden

Falsch. Durch das Aufstechen der Herpesbläschen setzten Sie jede Menge Viren frei und sind dadurch noch ansteckender. Die dadurch entstandene Wunde kann sich entzünden und den Heilungsprozess erschweren.

3. Lippenherpes ist ein Hinweis auf Genitalherpes

Falsch. Lippenherpes wird vor allem durch das HSV-1 verursacht, Genitalherpes eher durch HSV-2. Wenn Sie eines dieser Viren in sich tragen, müssen Sie nicht zwangsläufig an der anderen Erkrankung leiden.

4. Manche Menschen sind gegen Lippenherpes immun

Teilweise richtig. Fast jeder Mensch ist Träger des HSV-1. Eine absolute Immunität existiert praktisch nicht. Allerdings muss die Krankheit nicht bei jedem ausbrechen.

5. Hausmittel allein reichen aus

Teilweise richtig. In leichten Fällen und wenn der Lippenherpes selten auftritt, können Hausmittel unter Umständen ausreichen. Bei einem schweren oder wiederkehrenden Lippenherpes-Ausbruch sollten jedoch Virostatika eingesetzt werden. Wenn die Standardbehandlung für Sie also nicht mehr ausreicht, kommen Sie möglicherweise für die Teilnahme an einer solchen Studie infrage.

Bestimmte Lippenherpes-Patienten können an einer aktuellen klinischen Studie mit einer Antikörper-Therapie teilnehmen

In einer deutschlandweiten klinischen Phase-II-Studie wird gerade die Sicherheit und Wirksamkeit eines neuartigen Antikörpers gegen HSV-1 bei Lippenherpes untersucht. Patienten können jetzt unter bestimmten Voraussetzungen an der Lippenherpes-Studie teilnehmen. Sie haben dabei die Möglichkeit, das neue Prüfmedikament zu erhalten. Wenn Sie Interesse an der Studie haben, erfahren Sie hier mehr dazu:

Weiterführende Informationen

Qualitätsrichtlinie:

Die Erstellung dieses Artikels orientiert sich an der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation.

Autoren

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Stellbrink, Birgit Schouren

Medizinischer Review

Dr. Tobias Kruse, Lisa Klein
Datum: 29.05.2020

Referenzen

Alle Referenzen wurden im Mai 2020 abgerufen.

ICD-Codes

Mit ICD-Codes können Ärzte auf der gesamten Welt unabhängig von der Sprache kommunizieren, denn sie legen einheitlich fest, um welche Krankheit es sich handelt. Auch die Kommunikation mit Krankenkassen oder anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen wird durch die Verwendung der Codes erleichtert. ICD ist dabei die Abkürzung für „International Classification of Diseases“, zu Deutsch: „Internationale Klassifikation von Krankheiten.“

ICD-Code für Lippenherpes: B00.1

Auch für Lippenherpes gibt es einen bestimmten ICD-Code. Dieser lautet B00.1 – „Dermatitis vesicularis durch Herpesviren“. Die Bezeichnung „B00“ steht dabei für das gesamte Spektrum der Herpesviren-Infektionen. So werden z.B. Herpesinfektionen am Auge mit B00.5 gekennzeichnet.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält generelle Hinweise und Informationen. Er darf keinesfalls zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Er ersetzt nicht den Arztbesuch. Für individuelle Fragen kontaktieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Sie haben Interesse an der Lippenherpes-Studie?

Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Teilnahme für Sie möglich.